
29.10.2013 Deutsch-namibische Kolonialgeschichte: Anerkennung und Wiedergutmachung – Vortrag von Ida Hofmann aus Namibia
29.10.2013, 19:30 Uhr TIKK, Theater im Karlstorbahnhof Heidelberg
Nach mehr als einem Jahrhundert ist der Völkermord, den die deutschen Truppen in Namibia während der deutschen Kolonisation verübt haben, immer noch ein ungelöstes Problem in der Beziehung zwischen den beiden Ländern. Dies wurde noch einmal deutlich, als im September 2011 eine große namibische Delegation nach Berlin kam, um 20 Totenschädel zurück nach Namibia zu holen, die unter der Kolonialherrschaft nach Deutschland gebracht wurden. Die Übergabe endete in einem diplomatischen Debakel und führte dazu, dass eine weitere angedachte Rückführung von 14 Schädeln, die sich derzeit im Universitäts-Archiv in Freiburg befinden, seither blockiert scheint. Der zentrale Streitpunkt ist nach wie vor die fehlende Anerkennung des Massakers 1904 als Völkermord durch die Bundesregierung, gekoppelt mit einem echten Dialog mit den Opfergruppen in Namibia. Eng verbunden damit ist die Frage nach einer materiellen Kompensation.
Ida Hofmann, die Vorsitzende des Nama Genocide Technical Committee wird die derzeitige Diskussion aus namibischen Perspektiven darstellen.
Über mehrere Jahrzehnte war Ida Hofmann in den antikolonialen Befreiungskampf Namibias (formale Unabhängigkeit von Südafrika 1990) ebenso involviert wie in kommunaler Sozialarbeit. Zwischen 2005 und 2010 war sie Mitglied der Nationalversammlung in Namibia. In dieser Zeit entwickelte sich ihr vehementes Engagement für die Aufarbeitung des kolonialen Völkermordes 1904-08, die Forderung nach einer adäquaten Entschuldigung durch Deutschland, nach Reparationen und
Restitution. 2011 war sie Teil der Delegation in Berlin. Ihre Teilnahme am 4. Panafricanism Congress in München ermöglichte diese Rundreise in
Deutschland.
Schwarzweiss wird gemeinsam mit KASA (Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika) in die Thematik einführen. Anschließend an den Vortrag von Ida Hofmann wird Raum für eine ausfürhliche Diskussion sowie Gespräche sein.
Wir freuen uns auf Euer zahlreiches Kommen und Eure Fragen und Diskussionspunkte!