
Podiumsdiskussion: Der Mediale Blick auf Geflüchtete
Podiumsdiskussion und Eröffnung der Fotoausstellung Blick:Kontakte
Rathaus Heidelberg (Marktplatz 10), Montag, 11. Januar 2016 18:00 Uhr
Welle. Flut. Schwärme. Tsunami. Glaubt man vielen Medienberichten, scheint das Deutschland des Jahres 2015 Opfer einer Naturkatastrophe geworden zu sein. Für die Beschreibung von Flucht und Neueingewanderten greifen viele Zeitschriften, Radio– und Fernsehberichte auf Sprachbilder zurück, die mit Chaos, Gefahr, Zerstörung und Ordnungsgefährdung assoziiert werden. Die Wortwahl der Medien und die Arten ihrer Berichterstattung sind mächtig. Sie beeinflussen, wie wir unsere Gesellschaft wahrnehmen, wie sicher wir uns fühlen, wie wir anderen BewohnerInnen unseres Landes begegnen. Gerade in der Debatte um Menschen, die geflohen sind und als Newcomer in Deutschland leben, ist dies besonders auffällig. Doch Medien sind nicht nur Kritik von Seiten zivilgesellschaftlicher Gruppen ausgesetzt. Rechte AgitatorInnen schüren mit Vorwürfen wie „Lügenpresse“ Misstrauen gegen ihre Berichterstattung und verbreiten Verschwörungstheorien.
Die Podiumsdiskussion „Der Mediale Blick auf Geflüchtete “ möchte Grundmuster der medialen Berichterstattung über Geflüchtete in den Blick nehmen. Wie werden Sie portraitiert? Als gefährlich? Hilfsbedürftig? Als wirtschaftlicher Zugewinn? Inwieweit werden verschiedene Herkunftskontexte und Zugehörigkeiten über Begriffspaare wie „Kriegsflüchtling“ gegen „Wirtschaftsflüchtling“ oder „junge alleinstehende Männer“ gegen „Frauen und Kinder“ gegeneinander ausgespielt und werden dadurch politische Stimmungen verstärkt? Was hat die Sprache der Medien für menschliche, soziale und politische Konsequenzen? Sind sich MedienvertreterInnen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst? Ist das sprachliche Instrumentarium, mit denen wir das Phänomen der Neueinwanderung medial diskutieren, überhaupt geeignet, die Vielfalt unterschiedlicher Menschen und Geschichten abzubilden oder gab es ein Umdenken in Berichterstattung und Recherchepraxis? Welche Konzepte von „deutsch“, „nichtdeutsch“ bzw. „fremd“ liegen der Berichterstattung zugrunde?
Podiumsdiskussion mit
Hadija Haruna – Redakteurin und Autorin, Hessischer Rundfunk
Markus End – Politologe und Antiziganismusforscher
Sandra Müller – Redakteurin, Südwestrundfunk
Sebastian Riemer – Redakteur, Rhein-Neckar-Zeitung
Sulaiman Durrani – Übersetzer, Asyl–AK Heidelberg
Moderation: Danijel Cubelic – schwarzweiss e.V.