
Koloniales Herrenmenschentum für Kinder: Tim und Struppi im Kongo (Hergé)
Dieser Band der berühmten Comic-Serie des Belgiers Hergé ist durch und durch von einem kolonialen Blick auf Afrika geprägt. Dabei werden die typischen Klischees verwendet, welche dazu dienten, die Kolonialherrschaft über afrikanische Menschen zu legitimieren. Diese hängen im fiktiven Kongo Hergés, dem Aberglauben an Fetische und Medizinenmänner an, sind faul und kriegerisch. Demgegenüber treten Tim und Struppi ganz im Stile europäischer Kolonialherren auf, brechen die Macht des Medizinenmannes mittels moderner Technik, schlichten die „Stammesfehden“, gehen auf Großwildjagd, lassen sich in einer Sänfte herumtragen und treiben arbeitsunwillige Afrikaner zur Arbeit an. Auch die Missionsstation erscheint als Hort der Ordnung und des Fortschritts. Afrika und seine Bewohner werden damit als „primitiv“ und „wild“ dargestellt und die Notwendigkeit europäischer, „zivilisatorischer“ Führung beschworen, zu welchem Zweck hin und wieder auch Gewalt als legitimes Mittel erscheint.
Hergé: Tim und Struppi im Kongo, Hamburg 1996.
Jan Diebold, 2010
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