
Kooperationsprojekt: Kolonialgeschichtlicher Stadtrundgang im Globalen Klassenzimmer
Das Globale Klassenzimmer
Das Globale Klassenzimmer ist ein Projekt zum Globalen Lernen im WeltHaus Heidelberg. Vom Eine-Welt-Zentrum Heidelberg koordiniert, bietet es ein vielseitiges Programm für Schulklassen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen. Mit seinen Angeboten verfolgt das Globale Klassenzimmer das Ziel , bei Schüler_Innen Neugier und Respekt für andere Lebenswelten zu wecken. Schüler_innen werden dabei unterstützt, Formen nachhaltigen Handelns zu erkennen und lernen Möglichkeiten kennen, diese im eigenen Alltag anzuwenden. Mehr Infos über das Projekt gibt es auf www.globalesklassenzimmer.de.
Mit seinem seit 2012 erfolgreich laufenden Kolonialgeschichtlichen Stadtrundgang beteiligt sich nun auch schwarzweiss e.V. am Globalen Klassenzimmer. Schulklassen und –gruppen können sich über das Welthaus anmelden und einen Termin für einen Stadtrundgang vereinbaren.
Worum geht es bei dem Kolonialgeschichtlichen Stadtrundgang und worin liegt sein pädagogischer Wert?
Als Universitätsstadt und Tourismusziel ist Heidelberg ein Ort der Begegnung unterschiedlicher Weltverständnisse und ein Ort der Wissensproduktion. Internationalität und Weltoffenheit kennzeichnen das Selbstbild, das Universität und Stadtmarketing gerne zeichnen. Die „internationale Strahlkraft“, welche die Universität für sich beansprucht, lässt sich auch in einer historischen Dimension lesen: In einem (post)kolonialen Stadtrundgang wollen wir uns auf eine kolonialgeschichtliche Spurensuche durch Heidelberg begeben. Die Universität als Umschlagplatz von Wissen nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Interesse für ferne Länder und Kulturen, für „das Andere“, hat zu zahlreichen Institutsgründungen geführt, von wo aus Wissenschaftler loszogen, die Welt außerhalb Europas zu erforschen und zu erklären. Fächer wie Auslandskunde und Humangeographie entstanden parallel zur deutschen Kolonialpolitik und unterstützten häufig koloniale Ansprüche. Solches Herrschaftswissen wurde genutzt, um die Kulturen und Menschen der Kolonien dem eigenen Denken und Handeln unterzuordnen. Dass in Heidelberg zeitgleich Menschen von Außereuropa promovierten, die in ihren Heimatländern nicht die Möglichkeit dazu hatten, zeigt die Vielschichtigkeit der Geschichte.
Auch außerhalb der Universität lassen sich in Heidelberg koloniale Spuren finden. Kolonialwaren und internationaler Tabakhandel webten Heidelberg in koloniale Wirtschaftszusammenhänge ein und brachten über die Werbung exotisches Flair in die Heidelberger Schaufenster. Nicht nur Hafenstädte wie Hamburg, sondern eben auch die kleine kurpfälzische Universitätsstadt waren in den Handel mit den Kolonien eingebunden.
Die kolonialen Verwicklungen der Geschichte Heidelbergs und seiner Institutionen bleiben in allgemeinen Darstellungen der Stadtgeschichte meist unberücksichtigt. Die Stadtführung beleuchtet diesen blinden Fleck und möchte den Teilnehmenden eine neue Perspektive auf die eigene städtische Lebensumwelt eröffnen und zu einer sensibleren Sicht auf koloniale Ursprünge und deren Fortwirken im heutigen postkolonialen Kontext der Globalisierung anregen.
Anmeldung
Die Anmeldung erfolgt über das „Globale Klassenzimmer“: Ariane Fröhlich, Email: bildung@eine-welt-zentrum.de, Telefon: 06221 — 6527551.
Kolonialgeschichtlicher Stadtrundgang durch Heidelberg im Rahmen des Globalen Klassenzimmers durchgeführt von schwarzweiss e.V., in Kooperation mit dem Ausländer-/Migrationsrat (AMR) der Stadt Heidelberg und dem Welthaus Heidelberg