
Kolonialgeschichtlicher Stadtrundgang durch Heidelberg
Als Universitätsstadt und Tourismusziel ist Heidelberg ein Ort der Begegnung unterschiedlicher Weltverständnisse und ein Ort der Wissensproduktion. Internationalität und Weltoffenheit kennzeichnen das Selbstbild, das Universität und Stadtmarketing gerne zeichnen. Die „internationale Strahlkraft“, welche die Universität für sich beansprucht, lässt sich auch in einer historischen Dimension lesen: In einem (post)kolonialen Stadtrundgang wollen wir uns auf eine kolonialgeschichtliche Spurensuche durch Heidelberg begeben. Die Universität als Umschlagplatz von Wissen nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Interesse für ferne Länder und Kulturen, für „das Andere“, hat zu zahlreichen Institutsgründungen geführt, von wo aus Wissenschaftler loszogen, die Welt außerhalb Europas zu erforschen und zu erklären. Fächer wie Auslandskunde und Humangeographie entstanden parallel zur deutschen Kolonialpolitik und unterstützten häufig koloniale Ansprüche. Solches Herrschaftswissen wurde genutzt, um die Kulturen und Menschen der Kolonien dem eigenen Denken und Handeln unterzuordnen. Dass in Heidelberg zeitgleich Menschen von Außereuropa promovierten, die in ihren Heimatländern nicht die Möglichkeit dazu hatten, zeigt die Vielschichtigkeit der Geschichte.
Auch außerhalb der Universität lassen sich in Heidelberg koloniale Spuren finden. Kolonialwaren und internationaler Tabakhandel webten Heidelberg in koloniale Wirtschaftszusammenhänge ein und brachten über die Werbung exotisches Flair in die Heidelberger Schaufenster. Nicht nur Hafenstädte wie Hamburg, sondern eben auch die kleine kurpfälzische Universitätsstadt waren in den Handel mit den Kolonien eingebunden.
Die kolonialen Verwicklungen der Geschichte Heidelbergs und seiner Institutionen bleiben in allgemeinen Darstellungen der Stadtgeschichte meist unberücksichtigt. Die Stadtführung beleuchtet diesen blinden Fleck und möchte den Teilnehmenden eine neue Perspektive auf die eigene städtische Lebensumwelt eröffnen und zu einer sensibleren Sicht auf koloniale Ursprünge und deren Fortwirken im heutigen postkolonialen Kontext der Globalisierung anregen.
Anmeldung und Kontakt: Der Stadtrundgang ist kostenlos. Die Gruppengröße ist auf 20 Personen begrenzt. Wir bitten um eine vorherige Anmeldung per E-Mail an: kontakt@schwarzweiss-hd.de.
Nächster Termin: In den kalten Wintermonaten finden keine Stadtrundgänge statt. Neue Termine ab Frühling 2018 geben wir bald hier bekannt. Bei Interesse genügt eine Email an kontakt@schwarzweiss-hd.de und wir geben Bescheid, sobald neue Termine feststehen.
Gesamtdauer: ca. 2 Stunden
Treffpunkt: Neckarmünzplatz (Ecke Arkaden Bootssammlung), Altstadt
Der Stadtrundgang findet bei jedem Wetter statt — zur Not Regenschirme einpacken!
Kolonialgeschichtlicher Stadtrundgang durch Heidelberg durchgeführt von schwarzweiss e.V., in Kooperation mit dem Ausländer-/Migrationsrat (AMR) der Stadt Heidelberg