…stellt sich vor

Selbst– und Fremdbil­der prä­gen unser all­täg­li­ches Den­ken. Wie wir andere Men­schen wahr­neh­men, spie­gelt sich jedoch häu­fig in ver­ein­fach­ten Ste­reo­ty­pen wider, die sehr wir­kungs­voll und hart­nä­ckig sein kön­nen. Sol­che Ste­reo­type wer­den meis­tens kul­tu­rell defi­niert, wie zum Bei­spiel in der Cha­rak­te­ri­sie­rung der „isla­mi­schen“ und der „west­li­chen Welt“. Häu­fig wer­den auch bio­lo­gis­ti­sche Unter­schiede behaup­tet, etwa im Unter­schied zwi­schen Män­nern und Frauen oder Schwar­zen und Weißen.

Aus einem sol­chen „Schwarzweiß-Denken“ ent­ste­hen Vor­ur­teile, die häu­fig Wer­tun­gen mit sich brin­gen, und ein vor­schnel­les Urteil über die Fähig­kei­ten, die Intel­li­genz oder die Mit­spra­che­rechte unter­schied­li­cher Grup­pen ermög­li­chen. Das kann von ver­meint­lich posi­ti­ven Cha­rak­ter­zu­schrei­bun­gen über die schlichte Abgren­zung bis hin zu For­men von Dis­kri­mi­nie­rung oder sogar zu offe­nem Ras­sis­mus rei­chen. Oft tau­chen sol­che Hier­ar­chi­sie­run­gen zwi­schen Men­schen­grup­pen jedoch so sub­til auf, dass es auf den ers­ten Blick nicht auf­fällt und sie des­we­gen unre­flek­tiert und unbe­wusst immer wie­der ver­wen­det und damit stän­dig repro­du­ziert werden.

Was wir wollen

Sol­ches Schwarzweiß-Denken auf­zu­zei­gen, seine Hin­ter­gründe zu erklä­ren und im Aus­tausch dar­über Wege aus die­sem Den­ken zu ent­wi­ckeln, hat sich schwarz­weiss zum Ziel gesetzt. Wir the­ma­ti­sie­ren schwarz­weiße Denk­mus­ter sowohl in ihrem his­to­ri­schen Ent­ste­hungs­zu­sam­men­hang wie auch in ihrem aktu­el­len Wir­kungs­be­reich. Dabei arbei­ten wir vor allem zu kul­tu­rel­len Fremd– und Selbst­bil­dern, die bei­spiels­weise Unter­schei­dun­gen zwi­schen West– und Osteuropäer_innen oder zwi­schen Afrikaner_innen und Europäer_innen kon­stru­ie­ren. Häu­fig wer­den diese Bil­der mit bio­lo­gis­ti­schen Zuschrei­bun­gen ver­bun­den, zum Bei­spiel wenn es um die Rolle der Frauen im Islam oder um Ver­hal­tens­wei­sen von „Slaw_innen“, „Afrikaner_innen“ oder ande­ren ste­reo­ty­pen Kol­lek­tiv­be­zeich­nun­gen geht. Glei­cher­ma­ßen spie­len bio­lo­gis­ti­sche Unter­schei­dun­gen zwi­schen Men­schen unter­schied­li­cher Haut­farbe häu­fig in die Dis­kus­sion um kul­tu­relle Unter­schiede mit hin­ein. Da die­ses Den­ken schein­bar unüber­wind­bare Gren­zen zwi­schen Men­schen zieht und eine offene Begeg­nung unmög­lich macht, geht es uns darum, Orte auf­zu­zei­gen, an denen diese Unter­schei­dun­gen zwi­schen „Eige­nem“ und „Frem­dem“ im all­täg­li­chen Han­deln ver­schwim­men. Mit schwarz­weiss wol­len wir Men­schen aus ver­schie­de­nen (kul­tu­rel­len) Kon­tex­ten, mit unter­schied­li­chen Geschich­ten und unter­schied­li­chen Wahr­neh­mun­gen zu Wort kom­men las­sen und so eine Viel­falt von Per­spek­ti­ven dokumentieren.

Was wir tun

schwarz­weiss dis­ku­tiert und kon­fron­tiert „schwarze“ und „weiße“ Denk­mus­ter mit­ein­an­der und will dadurch die Kom­mu­ni­ka­tion zwi­schen Men­schen för­dern. Auf unse­rer Inter­net­seite fin­den sich ver­schie­dene For­mate, um sich mit Selbst– und Fremd­wahr­neh­mun­gen auseinanderzusetzen:

schwarzweiss-Lexikon: Was bedeu­tet eigent­lich „Ent­wick­lung“, wel­che Wer­tun­gen und Vor­stel­lun­gen über Men­schen trans­por­tiert die­ser Begriff unbe­wusst? Und in wel­chen Situa­tio­nen wird der Begriff ein­ge­setzt? Wer ist über­haupt „fremd“ und wer „nur“ anders? Wir gehen davon aus, dass Begriffe nicht ein­fa­che Bezeich­nun­gen für bestimmte Sach­ver­halte sind und dif­fe­ren­zie­ren zwi­schen ver­schie­de­nen Bedeu­tungs­ebe­nen, die bei der Ver­wen­dung des Begrif­fes in aktu­el­len Kon­tex­ten ver­mischt wer­den. Das schwarzweiss-Lexikon beschreibt, ana­ly­siert und kom­men­tiert die Kom­ple­xi­tät zen­tra­ler Begriffe, die in der Dis­kus­sion um „Eige­nes“ und „Frem­des“ ver­wen­det werden.

schwarzweiss-Geschichten: Ob in der Kolo­ni­al­ge­schichte, in der Debatte um die grie­chi­sche Finanz­krise oder bei der Bericht­er­stat­tung über die Fußball-WM in Süd­afrika: In Geschichte und Gegen­wart gibt es unzäh­lige Geschich­ten, in denen Selbst– und Fremd­wahr­neh­mun­gen eine bedeu­tende Rolle spie­len. Man­chen Geschich­ten merkt man das jedoch nicht auf den ers­ten Blick an. Des­halb sam­meln wir in die­ser Rubrik The­men, in denen es um das Eigene und das Andere geht und neh­men die darin ver­wen­de­ten Ste­reo­type und Vor­ur­teile in den Blick. Gleich­zei­tig wol­len wir hier Men­schen aus ande­ren Kon­tex­ten zu Wort kom­men zu las­sen, um Per­spek­ti­ven, die über unsere eige­nen Vor­stel­lun­gen hin­aus­ge­hen, einzufangen.

schwarzweiss-Sammlung: Vor­stel­lun­gen von „dem Eige­nem“ und „dem Ande­ren“ spie­len in allen For­men der Kom­mu­ni­ka­tion und der Selbst­dar­stel­lung eine Rolle. Des­halb beschrän­ken wir uns nicht nur auf öffent­li­che Dis­kus­sio­nen und his­to­ri­sche The­men, son­dern sam­meln auf unse­rer Inter­net­seite andere kul­tu­relle Pro­dukte, in denen Selbst– und Fremd­wahr­neh­mun­gen eine Rolle spie­len. Diese Samm­lung reicht von wis­sen­schaft­li­cher Fach­li­te­ra­tur über Bel­le­tris­tik und Filme bis hin zu Musik und wird stän­dig erweitert.

Wer wir sind

schwarz­weiss ist eine Gruppe von Student_innen und jun­gen Wissenschaftler_innen, die sich in ihren uni­ver­si­tä­ren und sozia­len Pro­jek­ten mit The­men beschäf­ti­gen, in denen Selbst– und Fremd­wahr­neh­mun­gen eine bedeu­tende Rolle spie­len; sei es in Bezug auf (post)koloniale, migra­tionsspe­zi­fi­sche oder auch all­tags­be­zo­gene Fra­ge­stel­lun­gen. Uns allen ist es ein Anlie­gen, diese The­men über die eige­nen For­schun­gen hin­aus zu bearbeiten.

Unsere Freund_innen

Außer unse­ren eige­nen Tex­ten fin­den sich auf unse­rer Inter­net­seite Bei­träge von schwarzweiss-Freund_innen und Gäs­ten, die aus unter­schied­li­chen kul­tu­rel­len, geo­gra­fi­schen und dis­zi­pli­nä­ren Per­spek­ti­ven schwarzweiss-Geschichten the­ma­ti­sie­ren.