
Videokunst: ‚Weiße‘ Künstler in Ostafrika, Sy Vincent Schmitz (08.06.2011)
Videokunst
Gemeinsam mit dem Ludwigshafener Videokünstler Sy Vincent Schmitz lud schwarzweiss am 8. Juni 2011 ins Kulturfenster zur Veranstaltung „‚Weiße‘ Künstler in Ostafrika“. Ausgehend von den Arbeiten des Künstlers, welche in Kenia und Tansania entstanden und sich thematisch mit Hautfarben und den ihnen zugeschriebenen Attributen beschäftigen, diskutierten wir gemeinsam mit dem Publikum was es bedeutet „schwarz“ zu sein oder „weiß“ zu sein
Zu Beginn der Veranstaltung gab Sy Vincent Schmitz eine Einführung in die Geschichte und Methodik der Videokunst. Dies sollte dem Publikum dazu dienen einen Zugang zu seinen Arbeiten zu erhalten, bei denen sowohl Inhalt als auch Form eine Rolle spielen.
Im Anschluss daran berichtete er über den Ursprung seiner Arbeiten. 2009 und 2010 besuchte er Kenia und Tansania. Dort hielt er sich aus Arbeitsgründen beim in Nairobi ansässigen Goethe-Institut und bei dem berühmten Centre for Contemporary Art of East Africa in Nairobi auf.
Während sich die von ihm erwarteten, stereotypen Afrikabilder (Hunger, Leid, Gewalt) nicht bewahrheiteten, erschütterte ihn der Umstand, dass er dort nicht als Mensch, sondern als „Weißer“ wahrgenommen wurde. In denen von ihm gezeigten Arbeiten versuchte er die Grenzen aufzuzeigen, die Hautfarben zwischen den Menschen ziehen können („Climbing Dar“, 2009/10) und auch wie ihn die Erfahrung des „Weißseins“ beeinflusste und ihn verändert hat (The Fairtail of the Black Mountain, 2010).
Während der Veranstaltung entspann sich eine intensive und interessante Diskussion mit dem Publikum. Eine Feststellung lag in der Äußerung, dass es neben stereotypen, europäischen Afrikabildern, auch stereotype afrikanische Europabilder gebe. In beiden Fällen führen falsche Annahmen und Vorurteile zu den Attributen und Hierarchisierungen, welche heute immer noch mit Hautfarben in Verbindungen stehen. In der weiteren Diskussion zeigte sich das Publikum sehr interessiert an theoretisch-methodischen Problemen des Künstlers bei seiner Arbeit. Dabei wurde die Frage diskutiert, ob ein „weißer“ Künstler die Rolle seiner Hautfarbe in der Begegnung mit „schwarzen“ Menschen verarbeiten kann, ohne das Vorgehen mit ihnen gemeinsam zu reflektieren. Ein solches Vorgehen laufe Gefahr, so die vielerseits geäußerte Meinung, stereotype Bilder und damit Grenzen, zu reproduzieren, anstatt diese zu überwinden.
Die Veranstaltung wurde von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) unterstützt.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.